Das Vaterunser Gebet

 ➤  Pastor Wolle (Wolfgang) Fulson

Herr, lehre uns zu beten

Das Vaterunser, das grundlegende Gebet der christlichen Gemeinde, wird von vielen jeden Sonntag weltweit wiederholt.

Es ist ein Teil der Bergpredigt-Unterweisung (Mt 5:1-2), die Jesus seinen Jüngern am Anfang seiner Botschaftsverkündigung vermittelte.

Im Neuen Testament sind zwei verschiedene Formen des Gebets zu finden.

  1. Das lange Vaterunser (Mt 6:9-13), ein Ausschnitt der Bergpredigt, die der Jünger Matthäus berichtete: Unser Vater in dem Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. Unser täglich Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie wir unseren Schuldigern vergeben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen, Matthäus 6,9-13 LUT. Zum Abschluss der Bergpredigt lautet es: Als Jesus diese Rede beendet hatte, waren die Volksscharen über seine Lehre ganz betroffen; denn er lehrte sie wie einer, der (göttliche) Vollmacht hat, ganz anders als ihre Schriftgelehrten, Matthäus 7,28-29. Der Wortlaut am Anfang der Bergpredigt deutet zu einer Vermittlung an nur einige seiner Jünger, und am Ende war es eine Schar von Leuten, die beeindruckt wurden. Nichts weiteres ist darüber geschildert.
  2. Die kurze Form des Gebets, aus dem Lukas Evangelium (Lk 11:1-4), beantwortete die Frage seiner Jünger, nachdem Jesus sein Gebet beendete: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger (Gebete) gelehrt hat! Lukas 11,1. Und er unterwies sie folgend: sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name! Dein Reich komme! Unser auskömmliches Brot gib uns Tag für Tag! Und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der sich an uns verschuldet! Und führe uns nicht in Versuchung! Lukas 11,2-4, und ohne Abschluss beendet wie vom Matthäus.
Dieses Gebet wird jeden Sonntag weltweit wiederholt. Glauben wir auch, dass das, was wir wiederholen, tatsächlich passieren wird?
https://www.gottes-wort.com/vater-unser.html

Beide Gebete identisch

Beide Gebete offenbaren, wie Jesus Christus zu seiner Zeit betete. In jeder Hinsicht sind beide Gebete identisch, auch wenn sie zu zwei verschiedenen Zeiten vermittelt wurden. Gott verändert sich nicht.

In der Bergpredigt wies Jesus auf die damals vorgeschriebenen Opfergaben (Mt 5:23-24) des mosaischen Gesetzes hin. Im Hinblick auf diesen Hinweis und dass Anliegen nicht im Namen Jesu erbittet wurden, gilt das Vaterunser als kein neutestamentliches Gebet.

Seit Pfingsten sind die Wiedergeborenen mit dem Heiligen Geist erfüllt und bevollmächtigt im Namens Jesus, die Macht des Feindes zu bezwingen (Lk 10:19 + Mk16:17-18). Die Gnade aufgrund von Golgatha erwies die Erlösung der Seele von der Gewalt des Satans, anstatt dafür zu beten, dass sie erwünscht ist.

Jesus' Opfer und Himmelfahrt zum bereiteten Platz an Gottes Rechten führte zur Sendung des Heiligen Geistes zu Pfingsten und die Zuteilung der Gnade Gottes (Jn 14:6). Wenn aber jener gekommen ist, der Geist der Wahrheit, der wird euch in die ganze Wahrheit einführen; denn er wird nicht von sich selbst aus reden, sondern was er hört, das wird er reden und euch das Zukünftige verkündigen, Johannes 16,13.

Denn durch die Gnade seid ihr gerettet worden auf Grund des Glaubens, und zwar nicht aus euch – nein, Gottes Geschenk ist es – nicht aufgrund von Werken, damit niemand sich rühme, Epheser 2,8-9.

Übersicht der Gebetsgestaltung

Beachtenswert ist die 3-stufige Ordnung für diese und alle Gebete:

  1. ANBETUNG – Gott, unser Vater, den Jesus Christus offenbarte, ist würdig, von uns gepriesen und geehrt zu werden für all das, was er durch Jesus, seinen Sohn, erreicht hat, um die ersehnte Versöhnung mit den Menschen herbeizuführen: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich, Johannes 14,6.
  2. ANLIEGEN ERBITTEN – Alle Anliegen, für tägliches Brot, für Schuldvergebung, Versuchungen zu bezwingen, und für Erlös von der Gewalt der Finsternis wurden von Jesus durch Golgatha für uns erreicht und durch die Gnade Gottes und den Namen Jesus zugänglich bereitgestellt: um was ihr (dann) in meinem Namen bitten werdet, das werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht werde. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bitten werdet, so werde ich es tun, Johannes 14,13-14 (Fettdruck hinzugefügt).
  3. DANKSAGUNG – Die unverdiente Gnade Gottes führt uns in seine Gegenwart, um ihn mit Lob und Jubel für seine unermessliche Güte zu danken: dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Jubel! Erkennt, daß der HERR Gott ist! Er hat uns geschaffen, und sein sind wir, sein Volk und die Herde, die er weidet. Zieht ein durch seine Tore mit Danken, in seines Tempels Höfe mit Lobgesang, dankt ihm, preist seinen Namen! Denn freundlich ist der HERR, seine Gnade währt ewig und seine Treue von Geschlecht zu Geschlecht, Psalm 100, 2-5.

Gebetsanliegen

Anliegen werden erfüllt, wenn geglaubt wird, dass das Erbittende auch eintrifft: Wie du geglaubt hast, so geschehe dir! Matthäus 8,13.

In der Übersicht sind jede der Vaterunser-Anliegen mit erreichbarer einer Neuen-Testament-Versorgung verglichen. Zu allem, was unser Leben benötigt, steht uns durch das vollendete Werk Jesu Christi verfügbar.

  • Brauchst du Versorgung? Mit Dank bekenne die zugewiesene Versorgung Jesu.
  • Willst du sündenfrei sein? Mit Dank bekenne die Blutreinigung Jesu.
  • Befindest du dich in Versuchung? Mit Dank bekenne die von Jesu verliehene Bevollmächtigung, sie zu bezwingen.
  • Möchtest du vom Bösen befreit werden? Mit Dank bekenne deinen Jesu-Erlösungs-Freikauf.

Seit Generationen wird das Vaterunser wiederholt, ohne darin die Ereignisse des vollendeten Werkes Jesu zu beanspruchen. Dies soll genauer betrachtet werden. Es bedingt jedoch die Erneuerung des Denkens: Verändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille, Römer, 12,2 LUT.

So wie die Beröer (Act 17:11) in den Schriften forschten, um zu erkennen, ob das, was sie hörten, der Wahrheit entsprach, sollten auch wir es für das Vaterunser tun. Nur mit Schriftkenntnis werden Gebetsanliegen beantwortet: Denn wer da bittet, der nimmt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan, Lukas 11,10 LUT.

Anliegen aus dem Vaterunser werden durch Kenntnis der Schrift mit Glauben im Namen Jesu erhalten.

  • Erbitten: unser tägliches Brot gib uns heute. Seit dem Kreuz: wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun, Johannes 14,14.
  • Vergebens: vergib uns unsere Schuld. Seit dem Kreuz: Das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde, 1.Johannes 1,7 
  • Versuchung: führe uns nicht in Versuchung. Seit dem Kreuz: und er selbst versucht niemand, Jakobus 1,13.
  •  Erlösung: erlöse uns von dem übel. Seit dem Kreuz: Er hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis, Kolosser 1,13
Sagte Jesus: »Geh hin ! Wie du geglaubt hast, so geschehe dir! Matthäus 8:13

Bedingungen zum Erhalten der Gebetsanliegen

Jesus' Heilsbotschaft verkündete die gemeinschaftliche Wiederherstellung, die Versöhnung der Menschen mit Gott durch die Wiedergeburt, die Nikodemus vermittelt wurde (Jn 3:3).

Dies wurde durch das Bekenntnis (Rom 10:9-10) erreicht und von Gott gesiegelt, in dem er den Heiligen Geist zu Pfingsten sandte (Act 1-2) und bis heute jedem verfügbar stellt. Schriftlich lautet es: Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Helfer geben, damit er bis in Ewigkeit bei euch sei: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und ihn nicht erkennt; ihr aber erkennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird, Johannes 14,16-17.

Und nochmals: Weil ihr jetzt aber Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, der da ruft: »Abba, (lieber) Vater! Galater 4,6. Die Versöhnung berechtigt, die erbetenen Anliegen zu erhalten.

Nicht nur das, sondern auch Kenntnis der Schrift ist vorgewiesen, zum Überprüfen, ob die Einzelheiten der Anliegen schriftgemäß erhalten werden können. Und warum? ...so wir etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns. Und so wir wissen, daß er uns hört, was wir bitten, so wissen wir, daß wir die Bitte haben, die wir von ihm gebeten haben, 1.Johannes 5,14-15 LUT (Fettdruck hinzugefügt).

Anliegen entsprechend dem Wille Gottes

Jede Gebetseinzelheit muss schriftgemäß übereinstimmen:

  • Anerkennung Gottes als unseren Vater (Jn 14:6-7)
  • Verehrung seines heiligen Namens (2Cor 1:3)
  • Erwartung Gottes kommenden Reiches (1Thess 4:16-17)
  • Zuteilung jener Anliegen (Jn 15:7)
  • Bevollmächtigung um jederlei Versuchungen zu bezwingen (Lk 10:19)
  • Anspruch zur überfließenden Fülle seiner Verheißungen (Lk 11:9-10)
  • Ausführung seines Willens in unserem Leben (Jn 14:12)
  • Dankgabe für Gottes Vorsorge, ehe sie erbeten wird (Phil 4:6)

Ob ein Gebet erhört wird, ist abhängig des persönlichen Glaubens und der Kenntnis der Bibelinhalte. Jesus widersprach die Versuchungen des Satans (Mt 4:4) mit: 'es steht geschrieben', und war erfolgreich.

Unterwerft euch also Gott und widersteht dem Teufel, so wird er von euch fliehen, Jakobus1,6-7.

Gebetseinführung

Es handelt sich um den Wortlaut des Gebets. Der Tod Jesu Christi und seine Himmelfahrt erreichten den Übergang des Erbittens unter den bedingten Gesetzvorschriften und der Gnadenversorgung durch das vollendete Werk Jesu bei Golgatha.

Seit seiner Auferstehung gilt der bedingte Wortlaut des Vaterunsers nicht mehr. Die mosaischen Gesetzvorschriften wurden beendet, als Jesus starb: Es ist vollbracht, Johannes 19,30.

Gottes Verheißungen, die jedes Bedürfnis befriedigen, können mit Dankgabe in Anspruch genommen und mit Glauben empfangen werden. Ein Zweifler bekommt jedoch nichts (Jam 1:6-7).

Zum Beispiel, eine Bitte kann entweder an den Vater gerichtet werden oder an den Sohn Jesus, Ich und der Vater sind eins, Johannes 10,30.

  • Herr, ich danke dir für unsere tägliche Brotversorgung, in Jesu Namen.
  • Herr, ich danke dir, dass das Blut Jesu mich von aller Sünde gereinigt hat, in Jesu Namen.
  • Herr, ich danke dir in deinem Namen, dass dein Tod als Sühneopfer mich von Satans herrschender Macht befreit hat. Ich stehe gerecht vor dir als dein Miterbe.

Unser Amen für Gottes Vorsorge

Die Führung des Heiligen Geistes leitet uns liebevoll. Durch seine Kraft sind wir befähigt, alle Macht des Satans zu besiegen, wie in Lukas 10,19 beschrieben.

Lass uns im Gebet Gott dafür danken, dass er uns weiterhin solche Einsichten im Glauben schenkt und für die Wirkung des Heiligen Geistes (Rom 8:9), der uns treu begleitet.

Der Gott unsers Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, wolle euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung durch die Erkenntnis seiner selbst verleihen (und) euren Herzen erleuchtete Augen (verleihen), damit ihr begreift, welche Hoffnung ihr infolge seiner Berufung habt, wie groß der Reichtum seines herrlichen Erbes bei den Heiligen ist, Epheser 1,17-18.

Ehrt Gott den Vater mit Lob und Preis, für sein Erbarmen und Gnade, die er durchs Gnadenwerk Jesu Christi, seinem Sohn, uns zuteilte.




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Darum gehet hin und macht alle Völker zu (meinen) Jüngern: tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch geboten habe. Und wisset wohl: Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Weltzeit!

Matthäus 28:19-20


Wenn nicht anders angegeben, stammen orange zitierten Bibelstellen aus der MENGE-Übersetzung.

(fü*) = frei übersetzt

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